Schreiben ist ein unbezahlbares Werkzeug. Der Das Blog war wieder lange ruhig, aber heute und hier ist es genau der richtige Ort für ein paar Zeilen. Gut, dass der Vergangenheits-Philipp immer wieder davor zurückschreckte, den gesamten Blog ob seiner Inkonsequenz ins Nirvana zu ballern. Denn manchmal muss mal eben was runterschreiben.
Ich bin jetzt im 10 Hochschulsemester und so langsam kristallisiert sich heraus, dass es nicht besser werden wird. Es wird nie besser. Wie kam ich nur zu der Annahme, ein geisteswissenschaftliches Studium würde Antworten bereithalten? Vor allem, wenn man noch nicht mal die richtigen Fragen kennt? Genau da sitzt das Problem: 10 Semester und ich fühle mich immer noch so dumm wie am ersten Tag. Schlimmer noch – manchmal habe ich das Gefühl ich werde sogar dümmer. So ist das halt, wenn man sich Semester für Semester durch die wildesten Texte wühlt und sich langsam aber sicher die unausweichliche Erkenntnis anbahnt, dass nichts jemals mit Sicherheit gewusst werden konnte und es auch niemals so sein wird. Warum sollte also gerade ich die Ausnahme sein? Ich gehe jedenfalls nicht davon aus. Beneidenswert sind diejenigen, die sich so sicher sind. Wie geht das? Ich bin den ganzen Tag nur damit beschäftigt, an allem kritisch zu zweifeln. Und selbst das kommt mir manchmal äußerst zweifelhaft vor. Hab ich es also mal wieder geschafft, mich in die nächste Sinnkrise zu reiten?
Wir haben unseren Gegenstand verloren, während wir versucht haben, ihn zu erklären. Der Vorwurf sitzt tief und zwickt unangenehm. Aber was macht man da? Heute morgen dachte ich mir, man müsste halt einfach zurücklaufen, ihn aufheben, einmal abwischen und einfach wieder mitnehmen. So einfach könnte es sein und ich bin mir auch gar nicht sicher, ob es eine äußerst dumme oder vielleicht sogar eine äußerst kluge Idee wäre. Und dass man sich nicht einig ist, ist vermutlich der Grund, warum wir alle noch über Medien reden. Die bereits so oft attestierte Inkommensurabilität der Sprachspiele ist womöglich das, was wir im Moment als sogenanntes gesichertes Wissen behandeln dürfen. Und von da aus gehts jetzt noch mal wohin? Nirgends, denn das würde ja Fortschritt bedeuten und den haben wir ja auch als Blendwerk der Moderne hinter uns gelassen. Weiter geht es trotzdem, denn es geht immer weiter. Weiter, weiter, ins Verderben.
Wie so oft fand ich die Antwort schließlich dort, wo der ganze Schlamassel erst angefangen hat. In einem Buch. Es wird höchste Zeit Französisch zu lernen, denn dann kann ich mir den ganzen Mist auch noch im Original reinziehen, während ich mich von einem poststrukturalistischen Denker nach dem anderen erst hinein und dann aber auch hoffentlich wieder aus der Sinnkrise herausjagen lasse. Das ist der Plan, so wird es wohl laufen. Verdammte Postmoderne. Und da ich nicht weiß, was danach kommt und alles andere ja auch Drückebergerei wäre, bleibt mir nichts anderes übrig, als es genau so zu machen und auf dem Weg vielleicht ein bisschen Trost zu finden.
Kaffeepause.
Jetzt hab ich es aufgeschrieben und schon kommt es mir nicht mehr so trostlos vor. Wer weiß, vielleicht liest es ja doch mal jemand und findet darin ein Körnchen Weisheit. Oder lacht sich darüber kaputt. Beides gut, denn beides macht glücklich.